It's Not TV. It's HBO

von Alan Lomax  -  13. Januar 2009, 14:04  -  #Filme


Endlich eine neue HBO Serie im deutschen Fernsehen.

 

Seit dem letzten Dienstag läuft auf FOX die neue Serie CARNIVÀLE. Bereits die erste Folge lässt Hoffnung auf ein neues ungewöhnliches Seherlebnis in A.L. aufkeimen.

 

Die Serie spielt während der „Großen Depression“ im Mittelwesten von Amerika. CARNIVÀLE steht für amerikanische, privat betriebene Jahrmärkte und ähneln der Organisation des europäischen Zirkus.

 

Allerdings wurden zu der Zeit kaum Tiere oder Akrobaten zur Schau gestellt, sondern Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder Eigenarten. Bewusst sei an dieser Stelle auf drei Dinge hingewiesen:

 

a.)    …es handelt sich nicht um eine Zirkusserie!

b.)    …den Begriff Freak-Show habe ich bewusst vermieden, da die Übersetzung aus dem englischen Krüppel bzw. Verrückter bedeutet und daher moralisch nicht korrekt ist

c.)    …Cineasten die den Tod Browning Film „Freak's“ kennen, werden verstehen, was gemeint ist.

 

Leser die keine Cineasten sind, sei zusammengefasst gesagt, dass „natürlich“ Behinderungen von Menschen zur Schau gestellt werden, was in der heutigen Zeit ein unwohles Gefühl beim Zuschauer auslösen könnte. Letztendlich steht bei CARNIVÀLE -dito. Freak Show- aber die menschliche Tragödie im Vordergrund.

 

Und CARNIVALE ist mehr. Es geht um den Kampf zwischen Gut und Böse, um den philosophischen Ansatz des „freien Willen“ und um das Schicksal des Menschen.

 

Das Gute und das Böse wird von den beiden Protagonisten Ben Hawkins, der bei dem reisenden Zirkus arbeitet und durch den Prediger Brother Justin Crowe verkörpert. Beide haben Visionen von kommenden Ereignissen. Als weitere übernatürliche Fähigkeiten kann Hawkins Menschen heilen, während Crowe sie dazu bringen kann, seinem Willen zu folgen. Beide Handlungsstränge laufen unabhängig von einander. Ob die beiden Figuren sich persönlich begegnen werden ist mir zum jetzigen Zeitpunkt unklar.

 

Bereits nach der ersten Folge wird klar, dass es sich hier um ein ungewöhnliches episches Werk handelt. Alleine das Main Title Design beinhaltet so viele Teile von bekannten Kunstwerken und ist so raffiniert umgesetzt, dass es einem förmlich den Atem verschlägt. Ein Meisterwerk!  

 

Dass diese Serie komplex, einzigartig und mythologisch angelegt ist, kann man HBO nicht zum Vorwurf machen, sondern nur den Zuschauern, die ein solches Konzept von Anfang ablehnen und sich der großen Kunst von HBO-Serien nicht bewusst sind.

 

HBO ist ein Unternehmen mit selbst produzierten Serien und Dokumentationen für Furore gesorgt hat.

 

Nun wird der kritische Leser sagen, dass es nicht weiter wichtig für unser Kulturgut ist, Serien wie Sex and the City, Da Ali G Show oder Six Feet Unter produziert zu haben.

 

Wenn man aber bewusst die Meisterwerke Band of Brothers, Deadwood, Rom und natürlich die Sopranos gesehen hat, versteht man sehr wohl, dass es sich hier um eine eigenständige Kunstform handelt, die das moderne Kino bereits in vielen Dingen abgelöst hat.

 

Was man dem Kino der Gegenwart vorwerfen kann (Mutlosigkeit, komplexe Geschichte, fehlende Visionen, Geld) muss man HBO-Serien zu schreiben.

 

Es ist so, wie es ein alter HBO-Slogan sagt und Alan Lomax gerne wiederholft:

 

HBO - Different and First !!!

http://www.hbo.com/carnivale/
http://www.imdb.com/title/tt0022913/

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: