11 Songs by Ben Folds & Nick Hornby – Lonely Avenue

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  1. Oktober 2010, 20:14  -  #Populäre Musik

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„Some guy on the net thinks I suck,

And he should know

He’s got his own blog“

 

Alle die nun vielleicht hoffen, dass sie einen ordentlichen Verriss des neuen Ben Folds Album „Lonely Avenue“ erwarten dürfen, schalten jetzt am besten schon mal ab bzw. klicken auf weiter. 

Ich gehöre seit vielen Jahren der „Ben Folds Society“  (www.benfoldssociety.com) an und bin glühender Verehrer, Freund, Bewunderer und tief liegender Fan. 

So einen Typus von Ben-Folds-Affinicado erschüttert inzwischen nichts mehr und wir verzeihen auch jedes Mittelmass, jeglichen künstlerischen Fehlschlag und jedes völlig daneben gelegene Konzert. 

Warum? Nun es ist recht einfach! Mit seiner frühren Band Ben Folds Five, seinen beiden Alben  „Rockin’ the Suburbs“ und „Songs for Silverman“ hat er maßgeblich die Filmmusik unseres/meines Lebens geschrieben. 

Er hat mich begleitet, als ich das erste Mal mit dem Tod konfrontiert wurde, als ich beschloss eine Familie zu gründen, als ich Freunde verlor, als ich geheiratet habe. Ben schrieb die Musik für die Geburt meines Sohnes und meiner Tochter, ist immer da gewesen, wenn ich alleine traurige Musik gehört habe. Ben Folds hat mein Leben ein wesentliches Stück besser gemacht, mich aufgefangen und viele Gedanken beschrieben und musikalisch umgesetzt, deren ich hier nicht in der Lage bin zu beschreiben. Mein sehr persönlichster Musiker also. 

Nach der Trennung seiner Frau vor ca. 3 Jahren und dem Erscheinen des wirklich nur durchschnittlichen Albums „Way to Normal“ nun also das neue Werk. 

Gemeinsam mit einem anderen, allerdings früheren Helden. Der aus meiner persönlichen Sicht auch eine schwierige Zeit durchgemacht hat und viele durchschnittliche bis schlechte Bücher geschrieben hat, nach dem er mit „High Fidelity“  ein ganzes Lebensgefühl auf den Punkt gebracht hat. 

Die Entscheidung Ben Folds bzw. mit Nick Hornby zusammenzuarbeiten, tut beiden gut. Eine gute Ergänzung. Allerdings sehr Buddymässig! Insbesondere weil Hornby gänzlich unmusikalisch ist, aber ein gutes Gefühl für den Popkontext hat und Folds Texte in den letzten Jahren mehr und mehr seicht bis Tränentraurig wurden. 

Vorab die Lyric des Albums im Kontext mit den teilweise komplex geschichteten Songs von Folds verschneiden sich perfekt.

Somit sei es auch empfohlen ein paar Euros mehr in die Hand zu nehmen um sich oben genannte Premiumedition zuzulegen. Zur CD gibt es ein Buch, welches 4 Storys von Hornby und jede Menge Infos zur Platte beinhalten. Außerdem ein schönes Artwork und sehr stimmige Fotos von Joel Meyerowitz. Ein gesamtes kleines Kunstwerk. 

Das Hornby die Größe von Folds bereits sehr früh verstanden hat, bewies er mit seinem Essay über den Folds Song „Smoke“  in seinem Buch „31 Songs“. Lustiger Weise ist der Text von „Smoke“ auch nicht von Folds geschrieben! 

Ben Folds wird gerne mit Elton John und Billy Joel verglichen. Es ist das Schicksal von Menschen die gut am Klavier arbeiten. Folds Background, aber ist ehr dem Punkrock zugeordnet und ich finde die teilweise absurden bis komischen Kompositionen von z. B. „Whatever and Ever Amen“ tauchen hier erstmals wieder auf. Auch bilde ich mir ein späte Joe Jackson Einflüsse „Saskia Hamilton“ und erste Versuche in Richtung Steely Dan „Levi Johnston’s Blues“ zu hören. 

Das ist alles mehr als logisch und überrascht mich nicht, da sich der Kreis in dieser Richtung, sowieso irgendwann mehr und mehr schließen wird. Auch meinetwegen inkl. John und Joel und warum auch nicht. Zwei ebenso große Komponisten und gute Pianisten mit einer ganzen Kollage an tollen amerikanischen Songs. 

Die elf Songs auf dem neuen Album sind großartig und es gibt kaum einen peinlichen Niederschlag. Der alte Folds leuchtet wieder mehr durch und er ist auf einem guten Weg, einer der wichtigsten Songwriter seiner Generation zu bleiben und sich als Wegbegleiter meines Lebens erneut zu nähern. 

Ich freue mich sehr über das neue Album und allen Dingen die damit zusammenhängen. Hornby fällt nicht sehr ins Gewicht. So ist es leider mit Textschreibern für Posongs. Denn ehrlich, würde er nicht als Partner vermarktet werden, wäre es eine beiläufige Bemerkung das Hornby die Texte geschrieben hat. 

Den Kontext und die Synergie werden wir sowieso erst später verstehen, wenn die Platte es geschafft hat den Augenblick zu überleben und sie es sich in unseren Herzen bequem gemacht hat. 

Ich bleibe Fan und warte auf alles was da kommt und lasse mich von keinem beirren, auch nicht von den kleinen Unsäglichkeiten die hier nicht erwähnt habe. Man muss nicht immer jeden kleinen Dreck aus der Ecke kehren, wenn die Küche ansonsten strahlt, wie ein junger Frühlingsmorgen in Schweden! 

Weiter so Ben und vielen Dank für diese schöne Platte. The Strings in "Picture Window" are wonderfull and like Heaven!

Alan Lomax   


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